Überreste

Christophe Ndabananiye

Rahmenprogramm
KÜNSTLERGESPRÄCH: "ERINNERUNG"
Donnerstag, 17. Januar 2013, 19:00
In einem Künstlergespräch mit Prof. Dr. Johannes Fabian spricht Christophe Ndabananiye über „Ukumbusho“. Das suahelische Wort bedeutet etwa „Erinnerung, die zum Denken bewegt“ oder „Erinnerungsarbeit“.
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Finissage
Donnerstag, 31. Januar 2013, 19:00
Mit LIVE Musik

Christophe Ndabananiye begibt sich mit seiner Ausstellung „Überreste“ auf eine Spurensuche. Der Künstler lebte zwischen seinem 9. und 17. Lebensjahr mit seiner Familie in Kigali (Ruanda). 1991 wurde er im Alter von 14 Jahren an der École d´Art de Nyundo in Ruanda aufgenommen und studierte dort bis das Gebäude 1994 durch den Genozid zerstört wurde.

Im Herbst 2011 ging er für mehrere Monate in seine alte Heimat Ruanda zurück. Dort suchte er nach ehemaligen Kommilitonen und ließ sich von den Menschen, der Landschaft, den Städten sowie der Kunst inspirieren. In verschiedenen Fotografien dokumentiert Ndabananiye vor Ort gefundene Schuhe, die scheinbar achtlos irgendwo liegen geblieben sind.

In seiner Malerei arbeitet der Künstler derzeit fast ausschließlich mit Bootslack. Dieses Material drückt für ihn wesentliche Aspekte aus, die ihn in seiner Malerei interessieren: Veränderung, Alterung, Erneuerung und Leben. Nacheinander trägt er mehrere Lack- und Ölfarbschichten auf Holz auf. Das Resultat ist eine wellige Oberfläche, ähnlich der alternden Haut des Menschen. Die entstandene Arbeit scheint zu leben und sich in einem Prozess der ständigen Veränderung zu befinden und so auch den Schaffensprozess sichtbar zu machen. Zugleich entsteht durch den Bootslack eine spiegelnde Oberfläche, die den Betrachter selbst zu einem Element des Bildes werden lässt.

Seit 1995 lebt Christophe Ndabananiye größtenteils in Deutschland. Er studierte Freie Kunst an der Hochschule der bildenden Künste Saar in Saarbrücken und lebt heute in Berlin. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Kunstgeschichte Afrikas am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin. 

Einführung: Dorina Hecht