Podiumsdiskussion


Königsstuhl

December 13 2012, 07 PM

Über die Deutungshoheit afrikanischer Kunst: Zwischen ethnologischer Fürsorge und kunsthistorischer Verfremdung

Wer besucht eigentlich noch ethnologische Museen und warum? Was wissen wir über afrikanische Künstler/innen und woher? Ist das, was wir an Sammlungen afrikanischer Provenienz in ethnologischen Museen oder bisweilen auch noch Völkerkundemuseen genannten Einrichtungen finden, Kunst oder Alltagskultur? Die Diskussion über die Deutungshoheit außereuropäischen Kulturgutes hat derzeit wieder an Fahrt aufgenommen, weil die in die Jahre gekommenen Ausstellungen in den Ethnologischen Museen nach neuen Präsentationsformen suchen. Ein Paradigmenwechsel zeichnet sich langsam ab: Kunsthistoriker/innen besetzen Kustod/innenstellen in Ethnologischen Museen, Szenografen übernehmen die Inszenierung der Objekte, inhaltliche Aspekte ersetzen die regionale Einordnung spezifischer Sammlungen. Ferner wird neuerdings auch das „Intangible Heritage“ - wie z.B. menschliche Ausdrucksformen und die orale Literatur, die sich nicht an einem Objekt festmachen lassen, zu einem schützenswertem Kulturgut. Wie fit sind die Ethnologischen Museen sich der Bewahrung und Präsentation dieses digitalen Sammlungsgutes zu stellen? Wie die jeweiligen akademischen Disziplinen mit diesem Wandel umgehen, ob sie dies als Chance begreifen, um die „Sinnesressourcen (MacGregor)“ einer Sammlung zu erschließen oder ob sie dies als Bedrohung für das „Weltkulturarchiv“ (von Luschan) verstehen, stellen die Ethnologen Dr. Kerstin Volker-Saad und Dr. Thorolf Lipp zur Diskussion

Foto: Dr. Kerstin Volker-Saad