Magnetfeld

Manuela Sambo und Daniel Sambo-Richter

Im Ausstellungsprojekt der angolanischen Künstlerin Manuela Sambo gemeinsam mit dem deutschen Maler Daniel Sambo-Richter für das Jahr 2012 in der GALERIE LISTROS sollen zwei unterschiedliche künstlerische Positionen gegenüber gestellt werden. Diese beruhen sowohl auf unterschiedlichen Kontexten und Kunsttraditionen als auch auf verschiedenen inhaltlichen Interessen. Gleichzeitig weisen sie Überschneidungen auf, die aus der parallel nebeneinander laufenden Kunstproduktion beider Künstler und aufgrund des gemeinsamen Arbeitsumfeldes herrühren.

Auf der einen Seite steht die künstlerische Position von Manuela Sambo, die sich sowohl durch eine stringente Figuration auszeichnet als auch stilistische Mittel einsetzt, die aus dem afrikanischen Kulturkontext der Künstlerin herrühren. In ihren Bildern thematisiert sie Eros und Sexualität, Fragen der weiblichen und ihrer eigenen Identität, gesellschaftliche Zwänge und Normen. In ihrer jüngsten Serie, die sie erstmalig in der GALERIE LISTROS vorstellen wird, setzt sie sich, mit der ihr eigenen Formsprache, mit der Tradition der abendländischen Malerei der Renaissance auseinander, insbesondere mit dem Frauenbild dieser Zeit. In diesem Projekt will die Künstlerin das Vorgehen der Expressionisten nachvollziehen. Bekanntlich hatten sich diese explizit an der traditionellen Kunst und Formensprache Afrikas orientiert und diese für ihre künstlerische Arbeit benutzt. In ihrem Experiment geht Manuela Sambo in der gleichen Art und Weise vor und eignet sich dadurch für ihre Werke bestimmte, ihr entsprechende Merkmale an.

Auf der anderen Seite steht die Arbeit von Daniel Sambo-Richter, der in der westlichen Malereitradition zuhause ist. Sambo-Richter arbeitet sowohl gegenständlich als auch abstrakt. Seine großformatigen mit Lackfarbe gemalten „Space of Possibilities“ thematisieren zum einen den realen, nach außen und zum anderen den gedachten, nach innen gerichteten Raum. Somit ist seine Erkundungsstrategie - abstrakt und figurativ - in zwei gleich starke ausgeprägte Zugriffsmodi benannt. Dabei zeigt er eine traditionelle Bindung zur klassischen Malerei, auf deren formale Mittel er sich als Maler letztlich zwangsläufig bezieht und mit der er sich in stetigem Austausch befindet.

In der gemeinsamen Ausstellung stellt er seine Malerei der neuen Serie von Bildern von Manuela Sambo gegenüber, so dass beide konträre Positionen eine Spannung erreichen ohne miteinander zu konkurrieren. Durch die langjährige Auseinandersetzung mit der Arbeit des jeweils anderen, sehen die Künstler Gemeinsamkeiten, die auf den ersten Blick für den Außenstehenden nicht deutlich sind. Erst in der Gegenüberstellung beider Positionen werden Zusammenhänge und Parallelen erkennbar. Damit geht es in der Ausstellung auch um einen starken und fast intimen Dialog der Kulturen mit den Mittel der Kunst, der Malerei.