„Ich habe niemals das Gefühl gehabt, dass ich mit Bildern und Zeichnungen irgendetwas ausrichten könnte, sondern es sind einfach die letzten Wellenschläge meiner Empfindungen zur Welt. In irgendeinem Sinne hoffe ich schon, dass sie etwas Wesentliches treffen. Aber es kann ja sein, ich täusche mich.“
So habe ich David Dibiah kennen gelernt. Seine Kunst ist der unmittelbare Ausdruck dessen, was ihn als Künstler bewegt. In allen seinen Schaffensphasen ist das Zeichnen für David das bevorzugte Experimentierfeld zur Entwicklung und Ausarbeitung seiner Ideen. Mit Bleistift und Pinsel, mit Kohle und Pastellkreiden hält er Eindrücke fest, klärt seine Vorstellungen und findet schließlich jene visuellen Formulierungen, die sich tief in seinem Gedächtnis eingebrannt haben. Strich für Strich, Blatt für Blatt spielt er alle möglichen Varianten einer Bildfindung durch und schließlich über die Auseinandersetzung mit den Werken seines größten Vorbilds (Vincent van Gogh). Das Besondere an David ist, dass er nie Angst vor Farben hatte. Nicht nur das traditionelle Afrika ist Gegenstand seiner Bilder sondern auch die Wechselwirkung zwischen afrikanischer und europäischer Kunst. Seine Kunstwerke greifen einen Moment der Kunstgeschichte auf, in der die Kunst Afrikas auf die deutsche Kunstszene des 21. Jh. trifft. Dieses wechselseitige Verhältnis zwischen beiden Kontinenten ist auch in seinem Bildkonzept zu spüren.
David: „Wenn ich zeichne, trete ich aus der Zeit heraus. Ich beginne mich in der wahren Zeit zu befinden, ich trete in eine andere Sphäre ein. Ich lebe ganz stark und im Geist der Ereignisse der vor uns liegenden Jahrtausende. Bei mir gibt es kein politisches Denken, weil mein Denken über die gesellschaftlichen Formen hinausgeht. Es ist auch wahr, dass die Kunst ein Abenteuer ist, jedes neue Werk stellt sich dar als ein wundervolles, wenngleich nicht eben heiteres Abenteuer.“
von Jolanta Trebacz, Mitarbeiterin der Staatlichen Museen zu Berlin