Mansour Ciss (Kanakassy) hat seine Ausbildung in der Meisterklasse für Bildhauerei am nationalen Kunstinstitut des Senegal absolviert, damals regiert noch Leopold Senghor, der Intellektuelle, Poet und große Förderer der afrikanischen Kunst.
Seit Kanakassy in Deutschland wohnt, ist seine Kunst politisch und intelektueller geworden. Er hat seine zweite Initiation erfahren. Er lebt in Europa und Afrika, in zwei Welten, und seine vielen Projekte haben das Ziel, Wissen und Verständnis für die jeweilige andere Kultur zu vermitteln. Er sagt selbst, er hat etwas, dass es eigentlich nicht gibt: Zwei „Heimaten“: Berlin und Dakar.
Uns Europäern zeigt Kanakassy andererseits ein ungeschminktes Bild von Afrika, auch von seinen dunklen Seiten. Dabei reklamiert er unablässig unsere europäische Verantwortung für das heutige Afrika, ohne dabei die Verantwortung der Afrikanerinnen und Afrikaner selbst zu vergessen.
In der Berliner Konferenz 1884/85 haben die damaligen Kolonialmächte ihre Einflussbereiche in Afrika abgesteckt und ohne Rücksicht auf ethnische oder geograpische Gegebenheiten die Grenzen in Afrika gezogen, die heute noch gelten.
Viele der vermeintlich innerafrikanischen Konflikte beruhen auf diesen willkürlichen Grenzen. Mansour nennt seine Projekte zur Unterstützung der afrikanischen Einheit in Anspielung auf diese Konferenz „Déberlinisation“.
Dr. Claus Hanfeld